Kulturbüro informiert am Prinzessinweg über Zwangsarbeit während der NS-Zeit
Ihre Geschichte gehört zu den dunkelsten Kapiteln der Stadthistorie: Tausende von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern waren zwischen 1940 und 1945 in Oldenburg eingesetzt. Über ihr Schicksal klärt eine Schautafel auf, die das Kulturbüro der Stadt Oldenburg jetzt im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Living History – Ein öffentliches Verbrechen. Zwangsarbeit im Nationalsozialismus“ in Höhe Prinzessinweg 48 aufgestellt hat. Die Schautafel informiert mit zahlreichen Fotos und einem von dem Oldenburger Historiker Dr. Ingo Harms verfassten Text über die Situation der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Oldenburg während des Nationalsozialismus.
Insbesondere der als „kriegswichtig“ und daher mit „Dringlichkeitsstufe 1“ kategorisierte Bau einer Umgehungsstraße für Oldenburg wird thematisiert. Die Streckenführung entsprach der heutigen Autobahn von der Nadorster Straße bis zur Cloppenburger Straße. Dieses Bauvorhaben war das größte in Oldenburg während des Zweiten Weltkrieges. Die hier zur Arbeit gezwungenen Kriegsgefangenen, Zwangsarbeiter und Gestapo-Häftlinge waren in zahlreichen Lagern entlang der Streckentrasse untergebracht. Allein in der Nähe des Prinzessinwegs gab es drei Lager: an der Gneisenaustraße, der Ofener Straße und auf der Dobbenwiese. Der Prinzessinweg ersetzte das einzige unvollendet gebliebene Teilstück der Umgehungsstraße zwischen der Ammerländer Heerstraße und der Hauptstraße.
Am Mittwoch, 24. Januar, wird Dr. Harms ab 19 Uhr im Kulturzentrum PFL (Peterstraße 3) über die „Zwangsarbeit im Stadtbild“ referieren und unter anderem den Bau der Umgehungsstraße thematisieren. Anlässlich des nationalen Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am Samstag, 27. Januar, bietet Dr. Harms einen geführten Rundgang zu historischen Orten der Zwangsarbeit an. Die Führung beginnt um 14.30 Uhr an der neu errichteten Schautafel.