Zur Eröffnung der Klinik für Geriatrie im Reha-Zentrum Oldenburg
von
Dagmar Winzer
Alter ist Verschiedenheit, so lautete einer der Kernsätze des Festredners und
Chefarztes der Klinik für Geriatrie, Dr. med. Jürgen M. Bauer. Gemeint ist
damit, dass jeder ältere Mensch durch Lebensweg und Lebensumstände, Alter
und individuellen Krankheitsverlauf verschieden ist und darauf in der
Rehabilitation der Patienten ein besonderes Augenmerk gerichtet werden
muss. In der Klinik für Geriatrie werden Patienten mit 75 Jahren und älter
behandelt.
Die Einweihungsfeier der Klinik für Geriatrie fand mit 140 geladenen Gästen statt.
Durch die Feierlichkeiten moderierte Geschäftsführerin Karin Vogel. „Seit der
Gründung des Reha-Zentrums im Jahr 1997 sind wir immer in Bewegung geblieben,“
sagte Karin Vogel. „Das Reha-Zentrum wurde nach und nach am Bedarf orientiert
erweitert. Es stellt mit rund 200 Mitarbeitern für Oldenburg und die Region einen
nicht unbedeutenden Wirtschaftsfaktor dar.
Mit der Fertigstellung der Klinik für Geriatrie ist ein wichtiger Behandlungsaspekt
dazu gekommen. Nun ist auch der Schlussstein für das Geriatrische Zentrum
Oldenburg gesetzt.“
Grußworte wurden von der Stadt Oldenburg durch Bürgermeisterin Germaid Dörfler-
Eilers überbracht. Für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg sprach
Pastorin Ulrike Fendler. Beide Rednerinnen gingen, ebenso wie der
Aufsichtsratsvorsitzende Berndt Zabel, auf das Alter und die zunehmenden
Beschwerden und Krankheiten jenseits der 65 Jahre ein. Berndt Zabel wies auf die
Wichtigkeit der Klinik für Geriatrie für die Region Nord-West hin. Der hohe
Stellenwert, den dieses noch sehr junge Fach verdient, zeigt sich auch in der
Einrichtung der einzigen Professur für Geriatrie in Niedersachsen durch die Carl-von-
Ossietzky Universität Oldenburg. Oldenburg steht damit in der Versorgung der
geriatrischen Patienten ganz weit vorne.
Der Festredner PD Dr. med. Jürgen M. Bauer stellte gleich am Anfang seiner Rede
fest: „Die Gruppe unserer betagten Patientinnen und Patienten steht entgegen der
landläufigen Meinung nicht am Ende des Lebens! Es ist möglich und erstrebenswert,
positiv mit dem Altern umzugehen.“ Mit 65 Jahren stehe man erst in der
‚Vorpubertät‘, das Alter setze mit rund 80 Jahren ein, so Dr. Bauer.
Die geriatrische Rehabilitation ist darauf ausgerichtet, Funktionen und Lebensqualität
zu erhalten bzw. wieder herzustellen. Dabei stehen Verhinderung von
Pflegebedürftigkeit und Rückkehr in eine Selbstständigkeit im Mittelpunkt. „Natürlich
müssen wir uns darüber klar sein, dass das Alter nicht ohne Mühe kommt,“ fuhr Dr.
Bauer fort. „Alles wird im Alter ein wenig schwieriger und beschwerlicher, weil die
körperlichen Reserven abnehmen. Die Vulnerabilität nimmt zu und schon kleine
Einschnitte im Alltag können ein Problem darstellen.“ „Dennoch ist es möglich,“ sagt
der Festredner Dr. Bauer, „dass man auf positive Weise ohne große
Einschränkungen und geistig fit 100 Jahre alt werden kann.“
Als Fazit stellt Dr. Bauer heraus, dass die Behandlung von betagten Patienten nicht
problematisch ist, wenn man alle Facetten des individuellen Patienten genau
beachtet. Hierfür wird in der Zukunft auch viel Kreativität gefragt sein, weil sich immer
wieder neue Fragestellungen ergeben werden.